FINDE DEINE WEICHHEIT

Viktoria Renpenning Weisheiten 2 Comments

Vor ein paar Wochen habe ich angefangen das klassische Ashtanga Yoga zu trainieren. Warum? Weil ich ehrlich gesagt nie intensiv Ashtanga Yoga a là Pattabhi Jois praktiziert habe. Als ich mit Ashtanga Yoga anfing, hatte ich noch keine Ahnung von dem Aufbau und den Serien des Ashtanga Yoga. Somit hangelte ich mich einfach von einem Unisport-Ashtanga-Yoga-Kurs zum nächsten. Es gab Lehrer, die ich mochte, und die, die ich nicht so mochte. Ich konnte aber nie genau die Kriterien nach denen ich das beurteilte erklären. Es war wohl einfach die Sympathie zum Lehrer. Als ich in Kopenhagen JeppeYoga für mich fand, ist automatisch ein Funke übergesprungen. Ich wusste nicht genau warum, aber nach meinen 5-Gutschein-Stunden musste ich einfach weitermachen. Ich weiß noch wie Jeppe mir gefühlte 10.000 Mal in der ersten Stunde gesagt hatte „bløde arme, bløde skuldre“ (weiche Arme, weiche Schultern) und ich dachte nur „Wie denn???!!!!“ Alles sollte immer weich, weich, weich sein. Weiche Oberschenkel, weiche Hüftbeuger, weicher Bauch. Aber wie man das während des Trainings schaffen sollte, war mir unklar. Und vor allem: Wozu?

Heute verstehe ich, dass es meine Ungeduld und mein Ehrgeiz waren, die mich denken ließen, dass die Kraft und die Anspannung im Training mir die Stärke und Flexibilität für das Yoga geben würden. Und in vielerlei Hinsicht ist dies auch gar nicht so falsch. Ich sehe im klassischen Ashtanga Yoga, dass Positionen tatsächlich mit dieser Kraft und Anspannung ausgeübt werden müssen, damit man die Positionen so bewältigen kann, wie sie im Buch stehen. Muskeln sind dabei tatsächlich ein Schlüsselelement. In JeppeYoga wurden ganz einfach einige Elemente aus der Abfolge abgewandelt oder rausgenommen, damit man erst gar nicht in die Versuchung kommt sich anzuspannen, denn das bringt schnell unsere Haltung und vor allem unser Becken in genau die Position, wo wir sie nicht haben wollen. Loslassen und weich werden fällt uns dann schwerer.

Durch das regelmäßige Trainieren des klassischen Ashtanga Yogas, dem Fahrradfahren zur Arbeit, dem Sitzen am PC und dem Alltagsstress, ist mir diese Tage aufgefallen: Ich vermisse die Weichheit in meinem Körper! Ich vermisse das Loslassen, das langsame Ausüben der Asanas, die weichen Hände einer Person, die meinen Körper langzieht und mein Becken von meinem Sacrum (Kreuzbein) „trennt“. Ich vermisse jemandem, der sagt „Mach dich weich!“ „Weich“ bewirkt, dass wir endlich loslassen. Wir lassen die Schultern los und den Nacken, den angespannten Bauch und das Zwerchfell mit der ganzen Atmung. Der Po wird weich, die Oberschenkel und die ganzen Beine bis zu den Füßen. Alles um dich herum wird langsamer und etwas zerbrechlicher. Einschließlich dir selbst. Hast du schon einmal gemerkt, wie wenig weich du noch im Körper bist nur durch die ständigen Aktivitäten und die Alarmbereitschaft, die dein Körper in sich infiltriert hat? In der heutigen Zeit ist es eine Kunst seinen Körper weich zu machen und sich gehen zu lassen. Aber es ist auch eine Notwendigkeit um bei sich selbst wieder anzukommen. Denn wenn du dich nicht weich machst, dann spürst du auch irgendwann nicht mehr, was hinter den Muskeln deines Brustkorbs – in deinem Herzen – vor sich geht.

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      Entschuldige die späte Reaktion. Das sollte ich dir wohl im nächsten Unterricht besser erklären 🙂 Aber mit Weichheit meine ich, dass du die Kraft aus den Bereichen im Körper loslässt, wo du es nicht brauchst um Verspannungen vorzubeugen. Oft, auch beim Liegen und Nichtstun, halten wir viele Bereiche in unserem Körper fest ohne zu wissen warum. Manches davon ist körperlich und anderes emotional verankert. Aber eins ist sicher, beides tut dem Körper nicht gut, sondern macht die Muskeln nur härter und kürzer und bringt somit weniger Mobilität in deinen Körper und blockiert das Nervensystem. Ich hoffe, dass es etwas hilft.

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